Powerbank Test
Eine Powerbank mit 10.000 mAh kann man auch im Elektronikmarkt um die Ecke kaufen. Kapazitäten von 100.000 oder gar 1.000.000 mAh versprechen diverse Angebote im Internet. Dass daran ein Haken sein muss, liegt auf der Hand, betrachtet man, dass 1.000.000 mAh umgerechnet 1.000 Amperestunden entsprechen. Zum Vergleich: Eine große und schwere Autobatterie hat oft nur eine Kapazität von 42 Ah. Also haben wir sechs mobile Akkus in China gekauft. Alle mit versprochenen Leistungen zwischen 20.000 und 1.000.000 mAh. Nach etlichen Wochen die Ernüchterung: Von den bestellten Powerbanks hat es nur eine durch den deutschen Zoll geschafft. Der Rest wurde aussortiert, so dass wir gezwungen waren, unseren Test anzupassen.
Als Neuerwerb konnten wir eine Powerbank mit 50.000 mAh in den Test mit einbeziehen. Eine Solar-Powerbank mit versprochenen 10.000 mAh hatten wir noch aus einem vorherigen Test. Nur wenige Ladezyklen hat diese auf dem Buckel. Einige Jahre alt ist unsere Intenso-Powerbank mit 10.000 mAh. Unfaire Bedingungen? Vielleicht. Akkus altern, werden durch fortwährende Nutzung schwächer. Mit diesem Wissen im Hinterkopf haben wir die Akkus an unser Entladegerät angeschlossen und mehrfach entladen. Dabei wurde der gesamte Entladestrom gemessen. Als Cutoff haben wir für unseren Vergleich 4,8 Volt festgelegt.
Intenso S10000 | PowerBank (Shenzhen Heng Chang Xing Electronics) | Solar PowerBank (Renogy) | |
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Kapazität (Hersteller) | 10.000mAh | 50.000mAh | 10.000mAh |
Input | 5V, 2,1A | 5V | 5V, 1A |
Anschluß Input | USB A, Micro USB B | Micro-USB B | |
Output1 | 5,0V, 2,1A | 5,0V, 1A | 5,0V, 1A |
Output2 | 5,0V, 2,1A | 5,0V, 2,1A | |
Anschluß Output | USB A, Micro USB B | 1xUSB A 1A, 1xUSB A 2,1A | 1xUSB A |
Gewicht | 195g | 202g | 216g |
LxBxH | 130x70x16mm | 140x62x22mm | 138x77x20mm |
Testkandidat 1: Die gebrauchte Intenso-Powerbank S10000, 10.000 mAh
Dass diese Powerbank bereits schon etwas in die Jahre gekommen ist, zeigen die die Anschlüsse. Lediglich ein USB-A Anschluss für den Output steht bereit. Sehr gut: Ein USB-C-Stecker ist integriert, so dass Smartphones mit USB-C ohne weiteres Kabel geladen werden können.
Die Powerbank selbst ist gut verarbeitet, wirkt stabil und hat über die Jahre gute Dienste geleistet. Ob es unfair ist, diese Powerbank gegen neue Akkuspeicher antreten zu lassen, wird sich im Folgenden zeigen
Testkandidat 2: Solar PowerBank (Renogy), 10.000 mAh
Die Solar PowerBank hat zwei USB-A-Ausgänge. Eine Buchse ist mit 1A, die andere mit 2,1A gekennzeichnet. Eine Taschenlampen-Funktion ist mittels LED auf der Rückseite integriert.
Ein Solarpanel auf der Oberseite soll den internen Akku laden, wenn Licht auf das Panel trifft. Ein LED-Band am unteren Ende zeigt zumindest an, dass Licht auf die Solarzellen trifft. In wieweit sich der Einsatz der Solarzellen lohnt, soll heute nicht Gegenstand des Tests sein. Wir möchten dies in einem weiteren Test nachholen.
Testkandidat 3: Powerbank Shenzhen Heng Chang Xing Electronics, 50.000 mAh
Die 50.000 mAh-PowerBank hat ebenfalls zwei USB-A-Ausgänge. Eine Buchse ist mit 1A, die andere mit 2,1A gekennzeichnet. Der Schaltknopf auf der Oberseite aktiviert die LCD-Anzeige, die nach einem Druck aus dem Stromspar-Tiefschlaf erwacht. Gleichzeitig kann mit den Schalter eine kleine LED an der Seite als Taschenlampe aktiviert werden.
Die LCD-Anzeige gibt Auskunft darüber, welchen Ladestand der Akku hat. Dies ist auch bei einem Laden des Akkus sehr hilfreich. Wir haben die Anzeige nicht genau überprüft. Die Akkustandsanzeige hat jedoch einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
Diese Leistung haben wir bei den Powerbanks im Test gemessen
Mit unserem Batterietester „West Mountain Radio CBA IV“ haben wir in der Vergangenheit schon unzählige 18650-Akkus für Taschenlampen getestet. Das Messgerät kann den Entladestrom individuell anpassen und ermöglicht es, die Spannung während des Entladevorganges fortlaufend zu protokollieren.
1A | 2A | 3A | 4A | |
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(1) Powerbank | 6.780 mAh | 7.041 mAh | ||
(2) Powerbank | 4.873 mAh | 5.252 mAh | 5.308 mAh | 5.294 mAh |
(3) Powerbank | 5.379 mAh (bei 1,2A) | 5.411 mAh | 5.602 mAh | 5.586 mAh |
Im Test haben wir alle Powerbanks bis zu 4,8 Volt (Cutoff) entladen. Es zeigt sich, dass die Elektronik versucht, die Spannung ständig über 5 Volt zu halten. Erst wenn der Akkustand unter einen gewissen Schwellwert sinkt, bricht die Ausgangsspannung komplett ein.
Interessant ist, dass die beiden neuen Powerbanks auch Spannung bei drei und vier Ampere (an einem Port) für unser Messegrät liefern. Die in die Jahre gekommene Powerbank „Intenso“ verweigert diese Last, was zu erwarten ist.
Wenn wir jedoch einen Lastwiderstand an beide Ports anschließen, zeigt sich, dass bei zwei 1A-Lastwiderstände die Spannung bei beiden Powerbanks bedenklich nahe an 4,8 Volt sinkt. Bei 3A (1x 1A, 1x 2A) an zwei Ports verteilt sinkt bei Testkandidat 3 die Spannung auf magere 4,15 Volt. Testkandidat 2 (Powerbank mit Solarpanel) stellt seinen Dienst bei dieser Last komplett ein.
Zerlegt: Wir öffnen die Powerbank und schauen nach
Nachdem unsere Messungen im Powerbank-Test weit entfernt von den versprochenen 20.000mAh waren, haben wir die Powerbank geöffnet und den Akku freigelegt. Dabei zeigte sich, dass der Akku aus zwei Modulen besteht. Die ganze Elektronik der Powerbank besteht aus einer kleinen Platine.
Wir haben die beiden Akkuhälften, der mit reichlich Kleber zusammengeklebt waren, auseinandergefaltet. Erst dann konnten die Typenbezeichnung und die Kapazitätsangabe des Akkus in Augenschein genommen werden. Der Akku trägt die Bezeichnung „ksun 955565P“. Laut Hersteller leistet der Akku 5.000 mAh-Stunden bei 3,7 Volt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Powerbank intern mit 3,7Volt versorgt wird und zur USB-Ausgangsspannung von 5 Volt hochgepuscht wird. Auch verirrt sich oft die Ampere-Angabe des Akkus bei 3,7 Volt auf die Powerbank, wohl wissend, dass die Kapazität bei 5 Volt deutlich geringer ist als bei der nominalen Akkuspannung. Doch die versprochene Leistung von 20.000mAh ist beim besten Willen weitab der Akku-Leistung von 5.000mAh.
Interessant auch die Gewinnspanne: Der Akku in dieser Powerbank wird in Fernost zwischen 10 und 25 Yen, also zwischen 0,08 und 0,20 Euro, gehandelt.
Fazit: Welche Powerbank ist gut?
In unserem Test zeigte sich, dass keine der Testkandidaten die versprochenen 10.000mAh liefern konnte. Am besten schnitt unsere gebrauchte Intenso-Powerbank ab, die je nach Testparameter um 7.000 mAh lieferte. Hier wäre sicherlich noch mehr möglich, wenn die Powerbank ungebraucht unserem Test unterzogen worden wäre.
Enttäuschend die beiden anderen Powerbanks, die beide um die 5.000mAh lieferten. Dies wäre ok, wenn nicht der Aufdruck 10.000 bzw. sogar stolze 50.000mAh versprechen würde. Somit grenzt dies an Betrug.
Vertrauen Sie keinen Angaben der Hersteller. Schon gar nicht irgendwelchen Beschreibungen im Internet. Bei einem Kauf ist es Vertrauenssache, denn auf die Angaben kann man sich nicht verlassen. Wir gehen davon aus, dass die Powerbanks, die von deutschen Händlern angeboten werden, in einem akzeptablen Rahmen sich bewegen werden. Von chinesischen Importen mit wahnsinnigen Versprechungen müssen wir jedoch abraten.
Powerbank: Fragen zur Kapazität, Vergleich, Akku und weitere Antworten
Wie läd man eine Powerbank auf? Wie erkennt man, dass die Powerbank voll ist?
Alle drei Powerbanks in unserem Test zeigen den Akku-Stand und den Ladevorgang optisch an. Die Intenso und die Solar-Powerbank haben hierfür mehrere blaue LEDs, anhand derer man den Zustand erkennen kann. Die von uns gekaufte 50.000mAh-Powerbank hat ein eigenes kleines Display, über das der Ladezustand in Prozent ablesbar ist.
Zum Laden werden alle drei Test-Akkus mittels USB-Netzteil und Kabel an das Stromnetz angeschlossen. Die LEDs blinken während des Ladevorganges. Ist der Ladevorgang abgeschlossen, leuchten die LEDs konstant.
Gut: Alle drei Test-Akkus schalten ab, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist. Eine Überladung ist somit ausgeschlossen.
Und die Lebensdauer einer Powerbank?
Um die Lebensdauer zu testen, müsste die Powerbank mehrfach geladen und entladen werden. Diesen Test haben wir nicht durchgeführt. Beachtenswert ist, dass die älteste und mehrfach gebrauchte Powerbank in unserem Test trotz ihres Alters noch die besten Werte zeigte.